Siedlergemeinschaft Finkenweiden-Hörn löst sich auf
Das 75-jährige Bestehen haben sie noch gebührend gefeiert, aber im 78. Jahr kam nun für die Siedlergemeinschaft Finkenweiden-Hörn, gegründet 1937, das „endgültige Aus“. Deutete sich beim zweitägigen Straßenfest bereits etwas an? Die Jubiläums-Festschrift jedenfalls trug den Titel „Erinnerungen“.
Vorsitzende Elisabeth Böhlke und Kassierer Helmut Pöttgen sind beide traurig, denn der harte Kern habe bis zuletzt versucht, die Gemeinschaft am Leben zu halten. „Ansonsten kam von unseren Mitgliedern nach der Ankündigung der Auflösung kaum eine Reaktion“, sagt Elisabeth Böhlke, seit 18 Jahren an der Spitze tätig, ein wenig enttäuscht. Immerhin gehörten 153 Mitglieder der Siedlergemeinschaft (rund 80 Häuser) an. „Der Nachwuchs fehlte“, bedauert Helmut Pöttgen, der seit 37 Jahren dabei war. Die meisten Mitglieder, zwischen 70 und 80 Jahren alt (und noch älter), verspürten kaum noch Lust, sich aktiv am Geschehen der Siedlergemeinschaft zu beteiligen.
Die beiden vom „harten Kern“ versichern aber, dass viele Erinnerungen an gute und schlechte Zeiten, an amüsante und traurige Geschichten hängen bleiben. „In erster Linie jedoch Positives“, wirft Elisabeth Böhlke ein. Sie und Pöttgen sind überzeugt davon, es sei weiterhin schön, hier zu wohnen, hier fühle man sich wohl, arbeite nach wie vor an einer guten, funktionierenden Nachbarschaft.
„Wir sind nun froh, dass wir alles geordnet und geregelt haben, alle Akten und Unterlagen gehen ins Stadtarchiv über“, bestätigt Böhlke. Und da war da noch die Kasse. Was sollte damit passieren? Ein „Kassensturz“ wurde angestrebt, denn die Straßenfeste brachten stets Erlöse. Am Ende blieben stolze 1316,57 Euro für einen guten Zweck übrig. Der sollte auf der Hörn bleiben. Es habe sich angeboten, diesen Betrag dem Hospiz Haus Hörn zukommen zu lassen. „Da ist das Geld in unserer Nachbarschaft gut aufgehoben“, sagen Pöttgen und Böhlke zufrieden.
Zufrieden über den schönen Scheck zeigte sich dann auch Inge Nadenau von der Hospizleitung. „Ich bin nun Hospiz-Pate“, stand auf der Urkunde zu lesen, die Böhlke und Pöttgen nach der Abgabe des Schecks in Empfang nehmen konnten. „Dieses Geld geht an unseren Förderverein“, unterstreicht Inge Nadenau, denn man habe einen gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen. Nadenau wirbt für weitere Hospiz-Paten. Hospize seien gesetzlich verpflichtet, zehn Prozent der Aufenthaltskosten jedes Hospizgastes selbst aufzubringen. „Das entspricht Kosten von 25 Euro am Tag pro Zimmer“, rechnet die Hospizleiterin vor. Dieser Eigenanteil sei nur durch Spenden zu finanzieren. Die gute Seite der Medaille: Mit einer Patenschaft im Hospiz sichere man langfristig und nachhaltig das Hospiz. „Eine Heimat für jeden unserer Hospizgäste“, so Inge Nadenau, sie freut sich über jede Meldung zum Mitmachen.
Quelle: Super Mittwoch vom 20. April 2016
Foto: Günther Sander
Mit freundlicher Genehmigung der Super Sonntag Verlag GmbH, Aachen, http://supersonntag.de/region/aachen-mitte/
veröffentlicht am 20. April 2016 in den Kategorien Hospiz, Pressespiegel, Super